Mit einer Balkon-Solaranlage können Sie als Mieter oder Eigentümer eigenen Strom erzeugen, welchen Sie direkt verbrauchen können und somit kosten sparen. Balkon-Solaranalagen sind unter vielen verschiedenen Namen bekannt, wie zum Beispiel Stecker-Solaranlage, Balkonkraftwerk, Steckdosen-Solargerät, PV-Modul oder PV-Anlage. Sie alle beschreiben bereits die Hauptfunktion einer Balkon-Solaranlage, nämlich die Erzeugung von günstigem Strom und die Einspeisung vom Strom in das Stromnetz der Wohnung. Welche Unterschiede es gibt und was eine Balkon-Solaranlage kostet, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die Funktionsweise einer Balkon-Solaranlage ist ganz einfach. Treffen die Sonnenstrahlen auf die Solarpanele, wird die Energie in Gleichstrom umgewandelt. Auf der Rückseite der Module befindet sich der sogenannte Wechselrichter, welcher den produzierten Gleichstrom in den benötigten Wechselstrom umwandelt. Der Wechselstrom wird per Stromkabel ins Stromnetz der Wohnung eingespeist und kann dann genutzt werden.
Ein Balkon-Solaranlage besteht aus den vier Bestandteilen: PV Modul, Wechselrichter, Stecker und Befestigung. Es gibt Varianten mit ein oder zwei Photovoltaik-Modulen (auch PV-Module genannt). Sie wiegen circa 20 Kilogramm pro Panel und erzeugen zwischen 350 und 380 Watt Leistung. Es gibt jedoch auch kleinere und leichtere Solaranlagen mit Paneelen, die zwischen 50 und 150 Watt Leistung haben. Wie kraftvoll Ihre Balkon-Solaranlage sein soll, hängt von Ihrem persönlichen Strombedarf ab.
Tipp: Bei Bedarf können Sie ihre Balkon-Solaranlage um einen Stromzähler oder mit einem Speicher für Solar-Kraftwerke erweitern.
Wichtig: Wenn Sie eine Balkon-Solaranlage installieren möchten, sollte ein Elektriker vorher prüfen, ob der Stromkreis in Ihrer Wohnung für die Solaranlage geeignet ist.
Die Anlage wird wie der Name schon verrät, mit Hilfe einer Halterung oder einem Ständer auf dem Balkon beziehungsweise dem Geländer oder der Balkonbrüstung angebracht.
Optimal ist die Ausrichtung der Balkon-Solaranlage Richtung Süden, Südosten oder Südwesten mit zusätzlicher Winkelausrichtung (Neigung). Den höchsten Ertrag erzielen Sie bei einer Südausrichtung mit einer Neigung von 30 bis 35 Grad.
Die folgende Tabelle zeigt, welche Leistungsunterschiede es bei der unterschiedlichen Ausrichtung geben kann. Die Wattstundenangaben beziehen sich auf ein Jahr, je Leitungswatt der Module.
Ausrichtung | Neigungswinkel 90 Grad | Neigungswinkel 70 Grad |
---|---|---|
Westen auf West-Balkon | 568 Wh/Watt | nicht erforscht |
Süden auf West-Balkon | 536 Wh/Watt | nicht erforscht |
Osten auf Ost-Balkon | 572 Wh/Watt | nicht erforscht |
Süden auf Ost-Balkon | 476 Wh/Watt | nicht erforscht |
Süden auf Süd-Balkon | 780 Wh/Watt | 981 Wh/Watt |
Wenn der Wechselrichter der Solaranlage max. 600 Watt Anschlussleistung hat, benötigen Sie keine Genehmigung. Allerdings müssen Sie den Netzbetreiber über Ihre Balkon-Solaranlage informieren und diese bei dem Netzbetreiber auch anmelden, weil Sie sehr wahrscheinlich einen neuen Stromzähler benötigen. Auch die Anmeldung beim Marktstammdatenregister ist verpflichtend, damit Ihre Balkon-Solaranlage bei der Bundesnetzagentur behördlich registriert wird. Sollten Sie Ihre Anlage nicht bei der Bundesnetzagentur registrieren, droht ein Bußgeld. Die Registrierung kann Online vorgenommen werden. Weitere Informationen zur Registrierung erfahren Sie hier.
Im Gegenteil zu einer Photovoltaikanlage sind die wesentlich kleineren Stecker-Solaranlagen dafür gedacht, dass Privatpersonen sie selbst anbringen, anschließen und dann auch direkt nutzen können. Auch die Anmeldung beim Netzbetreiber und beim Marktstammdatenregister können selbst vorgenommen werden. Stecker-Solaranlagen haben in der Regel eine Leistung von maximal 600 Watt. Photovoltaikanlagen hingegen haben eine Leistung von 3 bis 20 Kilowatt. Photovoltaikanlagen müssen von einem Fachbetrieb installiert und gewartet werden.
Abhängig davon, ob Sie die maximal erlaubte Leistung von 600W nutzen möchten oder zu Beginn doch lieber mit einem 300W Einstiegsmodell beginnen möchten, ist der Preis sehr unterschiedlich. Bei Solaranlagen gibt es durchaus auch Qualitätsunterschiede. Einige vermeintlich günstige Angebote führen dazu, dass Sie später draufzahlen, wenn beispielsweise der Wechselrichter kaputt geht oder die Solarzellen nicht den gewünschten Ertrag liefern. Wer beim Kauf also auf eine gute Qualität achtet, kann mit höherer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Solaranlage für längere Zeit wartungsfrei funktioniert. Achten Sie auch darauf, dass der Hersteller Ihnen eine lange Garantiezeit gibt.
Die folgende Tabelle bietet eine grobe Preisübersicht der Kosten für eine Solaranlage:
Komplettpaket (mit allen erforderlichen Komponenten) | Preisspanne |
---|---|
Ein Solarmodul, 300 Watt Wechselrichter | 550 € bis 750 € |
Zwei Solarmodule, 600 Watt Wechselrichter | 1000 € bis 1400 € |
Fazit: Balkon-Solaranlagen werden immer beliebter, vor allem zu den aktuell steigenden Strompreisen. Mit einer Solaranlage erzeugen Sie eigenen Sonnenstrom, sparen damit Geld bei Ihrer Stromrechnung und schonen zusätzlich das Klima und die Umwelt. Balkonkraftwerke gibt es schon ab 500 Euro, die Mehrwertsteuer ist weggefallen und die Bundesländer fördern die Anlagen. Vollständig unabhängig vom Stromanbieter wird man damit nicht sein, aber es lohnt es sich schon, um zumindest den Verbrauch kleiner Geräte zu decken. Die Frage ob sich eine Balkon-Solaranlage lohnt, lässt sich daher mit einem klaren Ja beantworten.